{Rezension} Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick


Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick //
The Statistical Probability of Love at First Sight
von Jennifer E. Smith
Gebunden // 224 Seiten
ISBN: 3551582734
Preis: 16,90 €
Hadley könnte sich wirklich etwas Schöneres vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Dass sie dann allerdings ihr Flugzeug verpasst und erst einmal auf dem überfüllten New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie dann doch nicht gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier unsterblich zu verlieben: in den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen...

"Es gefällt mir, dass man weder hier noch dort ist. Und dass
man auch nirgendwo anders sein soll, während man wartet.
Man hängt irgendwie … in der Luft"
S. 38
Dieses Buch ist schon sehr, sehr lange auf meiner Wunschliste, aber irgendwie habe ich mich nie getraut. Das Buch ist so dünn, gerade einmal 220 Seiten und was soll da schon passieren? Ja, was kann auf 220 Seiten passieren? Eine ganze Menge. Jemand kann den Flug verpassen und sich deshalb in einen Menschen verlieben und zwei Menschen können sich verlieren und wiederfinden. All das und noch viel mehr passiert in diesem kleinen Buch, erzählt von Jennifer Smith in einer ruhigen unaufdringlichen Sprache, die mir bis unter die Haut ging.

Auch wenn der Titel am Anfang ein wenig kitschig klingt, so habe ich von der ersten Seite an die Tiefgründigkeit dieses Buches spüren können und das liegt ganz besonders an Jennifer Smiths Schreibstil. Sie schreibt sehr schlicht und einfach, ihre Sätze klingen manchmal locker und leicht und untermalen die Natürlichkeit dieses Buches, aber zwischendurch schafft sie es mit bezaubernden poetischen Beschreibungen von Gefühlen und Dingen den etwas ernsteren Aspekt dieser Geschichte und zwar den über Verlieren und Wiederfinden herzustellen.

Hadley und Oliver sind zwei Personen, die beide mitten aus dem Leben gegriffen sind. Sie sind beide auf dem Weg zu einer Familienangelegenheit, auf die sie nicht wollen und beide haben sie damit zu kämpfen.
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben, aber eigentlich wird die Geschichte aus Hadleys Sicht erzählt. Sie muss auf die Hochzeit ihres Vaters auf die sie nicht will. Zu ihrem Vater, der sich – so scheint ihr – von ihr mehr als nur die fünftausend Kilometer über den Atlantik entfernt hat. Und dann verpasst sie den Flug. Dass was sie die ganze Zeit wollte passiert und Hadley ist auf einmal gar nicht so erleichtert wie sie gehofft hatte.

Hadley und Oliver haben beide am Anfang ihre Probleme mit denen sie kämpfen müssen. Ihre kleinen Ecken und Kanten und vor allem ihre realitätsnähe haben sie mir sofort sympathisch gemacht. Besonders Hadley hat mich mir ihrer sensiblen und liebenswürdigen Art sofort überzeugt. Sie lässt den Leser sofort an sich heran, erzählt ihm von ihren Problemen, ihren Träumen und Hoffnungen, aber auch ihren Ängsten. Alles andere muss sich der Leser dazu denken, denn obwohl Hadley selbst auf jeder Seite des Buches präsent ist, erfahren wir wenig über sie. Was ihre Lieblingsfarbe ist, was sie in ihrer Freizeit macht und wer ihre Freunde sind, bleiben ein Geheimnis, aber Jennifer Smith beweist, dass man auch ohne solche Dinge wunderbare Charaktere erschaffen kann. Allein durch, ihre Handlungsweisen und die Dinge an die sie in dem Moment denkt, gemischt mit einigen wenigen Rückblenden, entsteht aus Hadley ein faszinierender, vielschichtiger, aber auch sehr normaler Charakter. So wie wir ihm vielleicht auf der Straße begegnen würden.
Dann ist da natürlich Oliver. Am Anfang fand ich ihn - anders als Hadley - wenig durchschaubar. Er hat wenig über sich erzählt und ich glaube er ist mit sich selbst nicht ganz im Reinen. Oliver hat genauso wie Hadley eine Hürde in London, die er lieber umgehen würde und vielleicht wirkt er deshalb am Anfang ein bisschen einsam und verloren am Flughafen. Aber hinterher habe ich ihn sehr gemocht mit seiner einfühlsamen und charmanten Art.
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Er haut sie um, dieser Blick, diese Freude in seinen Augen, die Tiefe seines Lächelns. Das lässt sie erstarren, reißt ihr die Brust auf, wringt ihr das Herz aus wie einen nassen Lappen.
S. 118


Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick, ist ein bezauberndes Buch, das trotz der überschaubaren Seitenanzahl eine überraschende Tiefe bereitet, die ich nicht so leicht vergessen kann. Es garantiert einen wunderbaren Nachmittag voller süßer Lesestunden.

{Rezension} Pandemonium (Delirium #2)


Pandemonium // Pandemonium
Delirium #2
von Lauren Oliver
Gebunden mit Schutzumschlag // 352 Seiten
ISBN: 9783551582843
Preis: 17,90€
Die angepasste Lena von früher gibt es nicht mehr. Die glaubte, was man ihr sagte, und sich gegen die Liebe heilen lassen wollte. Dieses alte Ich hat Lena zurückgelassen auf der anderen Seite des Zauns, über den sie mit Alex geflohen ist. Hier, in der Wildnis, schließt sie sich dem Widerstand an. Ein Auftrag führt sie erneut in die Stadt. Und tief in ihrem Innern gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass Alex doch noch am Leben ist. Sie muss ihn finden. Denn in ihrem Herzen lodert immer noch die Liebe.
Ich bin ziemlich zwiegespalten an diese Fortsetzung der Delirium-Reihe herangegangen. Ich wusste schon, dass Lena sich erneut verlieben würde, was ich erst mal nicht wahrhaben wollte, da sie ja eigentlich Alex geliebt hat. Aber zum anderen war mir eigentlich schon klar, dass mich Pandemonium auf eine ganz eigene Art und Weise umhauen würde.

Was Dreiecksbeziehungen angeht, war ich schon immer eher negativ eingestellt. Hauptsächlich lag das daran, dass sich die Mädchen in meiner Sicht meistens für die falschen entschieden, außerdem finde ich es einfach blöd, wenn beide Typen gut sind und einer auf jeden Fall schlecht wegkommen wird. Aber hier in Pandemonium war das anders. Lena hat sich nicht sofort auf den nächstbesten gutaussehenden Jungen gestürzt, wie sonst ja so oft der Fall ist. Sondern es ist ganz unbewusst passiert und unter wirklich nachvollziehbaren Bedingugen, die ich jetzt aber lieber nicht verrate. Die Liebe zwischen Julian und Lena entwickelt sich vorsichtig und langsam, wie auch auch die zwischen Alex und Lena - und genau diese langsamen, zögerlichen und nachdenklichen Entwicklungen der Liebe, die sich aus diesen harten Umständen, dass Liebe ja angeblich eine Krankheit ist, ergeben, liebe ich so an der Delirium-Reihe.
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, gegen Julian und für den armen Alex zu sein. Aber ich muss ehrlich sagen, dass mir das einfach zu schwer gefallen ist. Denn Julian ist so unerfahren und auch verletzlich, dass man nicht einfach sagen kann, er sei ein Schwachkopf. Und außerdem ist da die Tatsache, dass Lena es sich wirklich verdient hat, glücklich zu werden, nach allem, was sie durchgemacht hat. Nach den Schmerzen, die sie durch Alex' Tod ertragen musste. Und unter diesen Gesichtspunkten kann ich nicht mehr sagen, dass es sich um eine typische Dreiecksbeziehung handelt und ich werde sie frühestens ab dem dritten Teil so sehen.

Das beste an den Delirium-Büchern ist die Kombination aus Laurens Schreibstil und Lenas Persönlichkeit. Dieses Zusammenspiel. Lena ist ein überaus nachdenklicher Mensch und Lauren kann diese Gedanken - die natürlich ursprünglich ihre eigenen sind - wunderbar in Wort fassen. Viele Seiten dieses Buches handeln einfach nur davon, wie Lena diese futuristische, schreckliche Welt sieht, ich würde am liebsten viel von ihren wunderschön formulierten und weisen Textabschnitten zitieren, aber ich belasse es bei einem.

"Trauer ist wie Versinken, wie Begrabenwerden. Ich treibe in Wasser, das die gelbbraune Farbe aufgewirbelter Erde hat. Jeder Atemzug ist Ersticken. Es gibt nichts, woran ich mich festhalten könnte, keine Ränder, keine Möglichkeit, mich hochzuziehen. Ich kann nichts weiter tun als loslassen.
Lass los. Spüre das Gewicht um dich herum, spüre, wie deine Lunge zusammengepresst wird, den langsamen, immer festeren Druck. Sink dahin. Da ist nichts außer dem Druck tief unten. Da ist nichts außer dem metallischen Geschmack, dem Echo vergangener Dinge und Tage, die aussehen wie Dunkelheit."


Sie zieht einfach wunderschöne Vergleiche und verbindet Worte, die jedem Menschen mehr oder weniger häufig durch den Kopf schwirren. Ich finde es so wundervoll, diese Zeilen zu lesen, in den Gedanken dieses nachdenklichen Menschen zu versinken und es bereitet mir eine unheimliche Freude, die schicksalshafte und tragische Geschichte dieses jungen Mädchens zu lesen.

Noch dazu kommt, dass Lauren sehr menschliche Charaktere geschaffen hat. Sie ähneln kaum den Stereotypen der zahlreichen Dystopien und auch nicht denen anderer Genres. Sie machen Fehler, aus Naivität teilweise, oder aus Sturheit oder Unwillen. Sie zeigen so viel Menschlichkeit. Die abgehärtete Raven, die schon so viel verloren hat und daurch verschlossen ist, der undurchschaubare Tack, Hunter als bester Freund, der unwissende Julian und natürlich die nachdenkliche und liebende Lena - sie alle muss man wohl oder übel im Laufe der Geschichte ins Herz schließen, auch wenn Raven immer recht ruppig und unnahbar scheint, und Julian erst auf der anderen Seite steht.
Pandemonium hat eine ganz eigene Stimmung, eine ganz besondere, die ein wunderschöner Schreibstil,ausdrucksstarke Persönlichkeiten und eine wunderschöne Liebesbeziehung hervorrufen. Ich habe Angst, nicht genug zum Ausdruck gebracht zu haben, wie sehr ich diese Bücher liebe, abder daran ändern kann ich nun sowieso nichts mehr. Man muss diese Bücher lesen. Wer es nicht tut, dem fehlt einfach etwas.

{Rezension} Grischa #1 Goldene Flammen


Goldene Flammen // Shadow and Bone
Grischa #1 // The Grisha #1
von Leigh Bardugo
Gebunden mit Schutzumschlag // 352 Seiten
ISBN: 9783551582850
Preis: 17,90€
Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm.

Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen?

Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?
Schon seit sehr, sehr langem habe ich kein Buch mehr so schnell durchgelesen wie Grischa. Und zwar habe ich nur einen Tag und eine halbe Nacht gebraucht. Natürlich, für einige mag das immer noch sehr viel klingen, aber da ich die letzten Bücher immer in einem sehr langen Zeitraum bewältigte, ist das wirklich überraschend wenig für mich.

Ich wusste wirklich überhaupt nicht, was ich von Grischa zu erwarten hatte, da ich mir vor dem Kauf keine einzige Rezension dazu durchgelesen hatte und danach auch nicht. Ich sah es einfach in meiner Buchhandlung und dachte "nimm es doch einfach mit", da meine beiden Cousinen schon davon gesprochen hatten, die eine mehr, die andere weniger begeistert, aber beide durchaus nicht negativ gestimmt und deshalb kaufte ich es mir dann wirklich. Und als ich dann gestern, glücklich über den Beginn der Ferien und endlich mehr Lesezeit, kurzerhand Grischa aus dem Regal zog, las ich es praktisch ohne große Unterbrechungen durch.

Wahrscheinlich lag es an der Mischung aus der immerwährenden, mal mehr mal weniger großen Spannung, dem flüssigen Schreibstil, der trotz einiger erfundener Wörter wirklich angenehm leicht zu lesen war, und dieser Ungewissheit, was als nächstes geschehen würde. Vielleicht liegt es auch an mir, dass ich offfenbar meist auf dem falschen Dampfer war und gedanklich in eine ganz andere Richtung ging, aber die Kehrtwenden überraschten mich immer wieder, auch wenn meine Vermutungen sich am Anfang noch zu bestätigen schienen. *SPOILER*Zum Beispiel dachte ich - wenn auch ein wenig stirnrunzelnd, da es ja etwas kopiert wäre -, dass sich zwischen dem Dunklen und Alina eine ähnliche Beziehung wie zwischen Akkarin und Sonea in den Büchern von Trudi Canavan aufbauen würde, was ja dann nicht der Fall war.*SPOILER ENDE*

Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass die Protagonistin Alina alles andere als eine Stereotype war. Na klar, sie hat auch das Mädchen heraushängen lassen, das immer und ewig in ihren wahnsinnig gutaussehenden, lustigen und zuvorkommenden besten Freund verliebt ist, aber alles in allem war sie wirklich eine besondere Person. Und das machte es mir möglich, mich in sie hineinzuversetzen und immer eine Mischung aus Sympathie und Mitleid für sie zu empfinden. Was dabei nicht zu kurz war, war die Menschlichkeit, die sie mit ihren Macken und teilweise auch falschen oder eben nicht ganz richtigen Entscheidungen ausstrahlte. Denn Bardugo machte aus Alina keine unfehlbare und perfekte Sonnenkriegerin, sondern ein normales Mädchen, das einfach in eine Situation hineingeworfen wurde, in der sie sich selbst kaum zu helfen weiß.

Ein bisschen habe ich schon angedeutet, dass Maljen anscheinend vom Charakter her etwas kürzer gekommen ist als einige andere, denn er ist eben wirklich der gutaussehende Typ, in den die Mädchen einfach verliebt sein müssen, genauso wie es Alina ja auch geht. Und auf wundersame Weise erkennt er auf einmal auch seine Liebe zu ihr. So dargestellt klingt das ganze einfach nur blöd, aber ich finde, dass Bardugo daraus eine wunderbare Romanze erschaffen hat, die man sich irgendwie auch selbst wünscht. Das Gefühlschaos, das in Alina herrschte, war wirklich ziemlich gut nachzuvollziehen und ich musste immer lächeln, wenn Maljen endlich wieder aufgetaucht ist oder wenn zwischen ihnen wieder irgendein Fortschritt zu sehen war.
Eine gezielte Mischung aus Spannung, unerwarteten Wendungen, einem guten Schreibstil, einer wunderschönen Romanze und Protagonisten, die zum größten Teil einfach einnehmend [gut oder böse] sind, schafft eine wirklich wunderbare Leseatmosphäre. Ich freue mich schon wahnsinnig auf den zweiten Teil!

{Monatsrésumé} Oktober, November

gelesen

Belle
• Huckleberry Finn
• Love You, Hate You, Miss You
• Weißt du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast?
• Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick
• Stop saying Goodbye
• Grischa
• Ich würde dich so gerne küssen
• Biss zum Morgengrauen

Hanna
• Der Falke von Aryn
• Die Chroniken von Hara 02 Blitz
• White Horse
• Renegade

Top und Flop

Rezension zu "Die Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" kommt noch. Das war ganz klar das Beste Buch seit langem

Résumé

Belle:
Gelesene Bücher: 8
Neuzugänge: ~
ungelesene Bücher Ende des Monats: 29
ungelesene Bücher Anfang des Monats: 37
Hanna:
Gelesene Bücher: 3
Neuzugänge: 14 -
Pandemonium,
Blitz,
Arkadien brennt,
Der Falke von Aryn,
Die Highland-Saga 1-4,
Eona - Drachentochter,
Der Kreis der Dämmerung,
Die 5 Leben der Daisy West,
Grischa,
Die Drachenkämpferin 01,
Graceling

{Rezension} Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn
von Richard Schwartz
Klappbroschüre // 560 Seiten
ISBN: 9783492702799
Preis: 16,99€
Ein dunkler Schatten liegt über der Stadt Aryn: Der sagen umwobene Falke, ein mächtiges Artefakt der Göttin Isaeth, wurde gestohlen – und damit das empfindliche Gleichgewicht zwischen Macht, Intrige und Verrat ins Wanken gebracht. Die Soldatin Lorentha wird nun in die kaiserliche Enklave entsandt, um den Falken mit allen Mitteln zurückzugewinnen. Doch sie ist nicht die Einzige, die nach dem wertvollen Artefakt sucht: Der Magier Lord Raphanael wird Lorentha gegen ihren Willen als Beobachter zugeteilt – und sorgt mit seiner leichtfertigen Art dafür, dass die disziplinierte Soldatin vor ihrer größten Prüfung steht. Werden sie sich in den dunklen Gassen Aryns behaupten oder mit dem Falken untergehen?
Also - so langsam versteh ich wirklich nicht mehr, warum viele meinen, Literatur aus deutscher Feder sei nicht wirklich lesenswert. Denn ich finde: deutsche Literatur gehört mit zur lesenswertesten auf der Welt! Sabrina Qunaj, Kai Meyer, Cornelia Funken, Ralf Isau - und jetzt auch Richard Schwartz gehören zu meinen absoluten Favoriten!

Auch wenn ich wahnsinnig lange für dieses Buch gebraucht habe - es lag an allem, nur nicht am Buch selbst. Zeitmangel war einer der Hauptgründe dafür. Am liebsten aber hätte ich das Buch gar nicht aus der Hand gelegt.

Das lag vor allem daran, dass mir die Protagonistin Lorentha so sympathisch war und mir mit der Zeit total ans Herz gewachsen ist. Mit ihrer etwas barschen und herrischen Art ist sie so ganz anders als die anderen farblosen Damen in ihrem Zeitalter, womit Schwartz sie wunderbar herausarbeitet und ihr ganz andere Charakterzüge geben kann. Zum Beispiel die innere Verschlossenheit, die doch so anders ist als die anderer Frauen, nämlich ehrlich gemeint, nicht aus Wohlerzogenheit und gespielter Scham.
Außerdem mochte ich ihre direkte Art sehr gern und die ganzen weiteren Sympathiepunkte, die sie im Laufe der Zeit sammelte - und das richtete der Autor so ein, dass sie zwar dem Leser sympathischer wurde, sie aber nicht, wie Protagonisten es so häufig tun, nichtsahnend und von allen geliebt durch die Welt lief und sich gar keine Feinde machte, sondern sie sich tatsächlich nur mit denen anfreunden konnte, die ihr sehr nahe standen - machten es mir sehr leicht, sie im Lauf der Wochen fest ins Herz zu schließen. Es tut mir beinahe weh, dass ich nichts mehr von ihr und Raphanael lesen werde, der bei mir einen ähnlich guten Eindruck hinterließ. Ich weiß nicht mal, woran es lag. Vielleicht an der aufgeschlossenen Art, woebi er dennoch nicht allzu zugänglich war, oder die Mühe, mit der er sich um Lorentha kümmern wollte. Oder einfach der Umstand, dass Lorentha und Raphanael so gut zusammenpassten, dass ich mich einfach nur fragte, wann es endlich so weit sein würde.

Tolle Charaktere hin oder her, ein bisschen was zur Geschichte an sich möchte ich natürlich auch noch sagen. Wie ich schon sagte, gehört für mich deutsche Literatur mittlerweile auch ganz nach oben. Zumindest was (High-)Fantasy angeht. Denn dort sprühen unsere Autoren nur so vor Fantasie, die zu Teilen auch überhaupt nicht von den Amerikanern kopiert wird, da deutsche Literatur öfter mal hier in Deutschland bleibt oder nicht so ganz den Durchbruch schafft und eben eher zum Geheimtipp wird. Das ist auch hier ganz stark der Fall, denn Schwartz warf mit unerwarteten Wendungen und Fantasieauswüchsen nur so um sich - und das praktisch auf diskrete und ordentliche Art un Weise, wenn ihr versteht, was ich meine. Es wirkte nicht überfüllt und zu viel ausgedacht, sodass es jetzt unwahrscheinlich wurde, sondern es passte einfach, selbst mit einer andern Religion.

Was ich etwas schade fand, war, dass die verschiedenen Arten der Magie und die ganzen Orten die ganze Zeit über verschwommen und undurchsichtig blieben. Sie wurden zwar immer wieder angesprochen, aber nie richtig auf sie eingegangen, überhaupt nicht so sehr auf die Magie, die für mich mit zu den interessantesten Sachen zählte, da ich von so einer Art von Magie noch nicht gelesen hatte. Die Ausführung der Magie war vollkommen neu und originell, weshalb ich gern mehr darüber erfahren hätte, aber leider gibt es ja auch keine Fortsetzung...
Der Falke von Aryn ist wirklich ein inspirierendes Buch mit vielen neuen Ideen und Einfällen. Etwas schade, dass vor allem die Aspekte der Magie und eingflochten wurden, ohne das es schien, als hätte sich der Autor wirklich viele Gedanken darüber gemacht.

It's Christmas Time



Ich glaube ich war nicht die Einzige, die sich verwirrt umgeschaut hat, als plötzlich die Läden mit Weihnachtsschmuck dekoriert waren. Dieses Jahr ist einfach nur so an mir vorbei geflogen und in weniger als 24 Tagen ist schon wieder Weihnachten. Auf meiner Wunschliste haben diesmal aber gar nicht mehr so viele Bücher gepasst, weil der Stapel meine ungelesenen Bücher einfach zu hoch ist.
Für die schöne Adventszeit habe ich ein paar Bücher für euch, die ich letztes Jahr gelesen habe und dieses Jahr lesen werde und super dafür geeignet sind, sich damit und einer Tasse Tee auf das Sofa oder das Bett zukuscheln.





The Night Circus habe ich ja schon im Sommer gelesen, aber eigentlich sollte man dieses Buch lesen, wenn es draußen kalt ist und schneit. Denn die ganze Atmosphäre des Circus ist eher winterlich und der größte Teil der Handlung spielt auch im Winter. Dash und Lilys Winterwunder spielt im winterlichen New York und alles beginnt mit einem Buch in der größten Buchhandlung New Yorks. Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen und ich hoffe wirklich, dass ich auch dieses Jahr Zeit habe das Buch zu lesen, denn dieses Buch verbreitet eine wunderbare Stimmung und die Sehnsucht New York im Winter zu sehen. Winter Wonderland dagegen spielt in Kanada und ich habe es zugegebener Maßen noch nicht gelesen. Ich habe es mir gekauft als ich in England war letzte Woche - bei drei Bücher zum Preis von zweien kann doch niemand nein sagen - und habe es deswegen auch noch nicht geschafft zu lesen, aber ich erhoffe mir eine zuckersüße Wintergeschichte mit viel Romantik und kitsch. Tage wie diese spielt an drei Orten gleichzeitig. Es sind drei Kurzgeschichten von drei Autoren - unter anderem John Green - die am 24. Dezember in einer Kleinstadt in Amerika spielen. Aber diese Geschichten sind auf so eine faszinierende Weise verknüpft, dass es wirklich Spaß macht am Ende zusehen wie alles zusammenhing und dass eine einzige andere Handlung alles hätte ändern können. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen.

{Something} Trailer von Rubinrot

Endlich ist der Trailer zu Rubinrot draußen und meine anfänglichen Befürchtungen, was die Besetzung angeht, erwiesen sich mal wieder als unbegründet. Zumindest macht es so auf mich den Eindruck.
Nach dem etwas nichtssagenden Teaser war ich wirklich gespannt auf einen weiteren Einblick in den Film und jetzt freue ich mich umso mehr auf den ganzen Film - der leider erst Frühjahr 2013 in den Kinos laufen wird.
Einen Kinoabend mit meiner Freundin, Nachos und natürlich einen guten Film - darauf warte ich jetzt schon ganz gespannt!

Ich bin mir sicher - wenn Belle und ich nicht in unterschiedlichen Städten wohnen würden, wir würden den Film gemeinsam anschauen, denn sie erwartet ihn definitiv noch sehnsüchtiger als ich.

Was haltet ihr denn davon, dass Rubinrot jetzt verfilmt wird? Gut oder schlecht? Vielleicht wie ich nach einiger Zeit besser als erwartet? Ich bin gespannt, was ihr sagt :)


{Rezension} Die Chroniken von Hara 02 Blitz

Blitz // Originaltitel
Die Chroniken von Hara #2
von Alexey Pehov
Klappbroschüre // 448 Seiten
ISBN: 9783492702744
Preis: 16,99€
Die Windsucherin Lahen gerät in einen Sturm, der all ihre Kraft fordert: Zusammen mit ihrem Gefährten Ness befindet sie sich in der Gefangenschaft der Schreitenden, die nach sieben Jahren endlich Rache an den beiden Meuchelmördern nehmen wollen. Sie erwartet der Tod – und Lahens einzigartiger Funke soll ein für alle Mal ausgelöscht werden. Doch dann schlägt ihnen die Mutter der Schreitenden einen Handel vor: Die Todgeweihten werden verschont, wenn sie ins Regenbogental ziehen und Lahen ihre Magie zum Wohle der Schreitenden einsetzt. Der Weg dorthin birgt zahlreiche Überraschungen, und während sich Freunde in Feinde verwandeln und Gegner zu Verbündeten werden, muss Lahen eine wichtige Entscheidung treffen – und schließlich ihren Geliebten Ness mit einer gefährlichen Wahrheit konfrontieren …
Ich habe mich in der Hoffnung an dieses Buch herangetraut, es würde besser sein als das erste, welches ja einfach nicht in die Gänge zu kommen schien. Und ich wurde glücklicherweise kaum enttäuscht. Denn "Blitz" erreicht in meinen Augen ein ganz anderes Niveau als "Wind"!

Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich wieder voll und ganz in dieser anderen Welt eingefunden hatte. Die Handlung beginnt nicht sofort, es wird eher ein wenig geredet und wiederholt, was sich schon ereignet hatte. So blieb mir genug Zeit, auch die Charaktere wieder kennenzulernen.
Den Protagonisten Ness, Luk und Ganor, Thia, Giss, Shen. Und genau diese Charaktere haben an so viel Tiefe gewonnen - ich konnte mich vor allem in Thia richtig gut hineinversetzen, obwohl sie eigentlich die "Böse" ist, aber durch ihre Vergangenheit schienen ihre Handeln und auch ihre Fehler vollkommen nachvollziehbar. Ness ist zwar ziemlich gleichmütig, doch es geht ihm nur um Lahen und vor allem steht er zu sich selbst, was ich wahnsinnig bewundernswert finde.
Man konnte einiges mehr über die Vergangenheit und Gedanken der Menschen erfahren, die im ersten Teil noch sehr verschwommen und unklar wirkten, wie Ness und Thia, es kam mir so vor, als würde alles hier im zweiten Band viel klarere Züge annehmen.

Auch wenn es hier mal wieder um eine Reise quer durch ein uns nicht bekanntes Land geht, wird es keineswegs langweilig - da diese Geschichte immer wieder unvorhergesehene Wendungen vornimmt. Das liegt vielleicht teilweise daran, dass auch einige Personen etwas verschwommen wirken, doch größtenteils hat man schon jedem Charakter in die Karten und blickt und man könnte meinen, der nächste Schritt eines jeden wäre auch vorraussichtlich. Aber dem ist ganz gewiss nicht so und für mich hat auch genau das den Reiz dieses Buches ausgemacht.

Ich muss aber wirklich sagen, dass der Schreibstil ziemlich häufig ist. Vielleicht liegt das einfach daran, dass das Buch ursprünglich aus dem russischen stammt, oder weil jedes zweite Wort ein unbekannter Begriff, wie Blasge oder Shaf ist, oder einfach, weil der Übersetzer scheinbar ein unheimlich kompliziertes Deutsch verwendet. Aber ich finde, wenn es sich sowieso um High Fantasy handelt und man bei vielen Wörtern erstmal stutzt, wäre etwas "einfacheres" Deutsch angebracht.

Und meine letzten Worte gelten dem Glossar: welches ich für vollkommen unnötig halte. Ich habe nur ein oder zweimal hineingeguckt, um mir die verwirrend vielen Namen der Verdammten durchzugucken, um dann zu wissen, wer wer ist. Doch eigentlich ist es wirklich nicht der Rede wert. Ich will nicht wissen, wo ein Blasge wohnt, sondern wie er aussieht, ist es etwa ein Mensch oder Tier oder was ganz anderes? Warum kann der Autor die Elfen nicht gleich Elfen anstatt "Hochwohlgeborene" nennen? Das Glossar ist vollkommen unnütz, der Autor wirft mit "Fremdwörtern" geradezu um sich und erklärt im Glossar nicht einmal wirklich, worum es sich dabei handelt.
Blitz hat mir eindeutig besser gefallen als Wind und konnte mich wirklich überzeugen. Einige Merkmale, wie ein holpriger Schreibstil und zu viele unerklärte Fremdbegriffe haben meinen Eindruck etwas zerstreut, aber ich werde diese Reihe definitv fortsetzen!

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